An der Schlesischen Straße liegt Wolta mit der Einschicht Neu-Wolta, Dorf von
114 Häusern mit 821 Einwohnern; davon 30 Grundbesitzer, 86 Häusler, 28 Handels-
und Gewerbetreibende, zahlt an direkten Steuern 5491 Kronen und wurde 1004 gegründet.
Das Dorf wird von den Ortschaften Gabersdorf, Döberle, Parschnitz, Trautenau,
Nieder- und Ober-Altstadt umgeben. Die Umgebung ist gebirgig. Der Ort erhebt
sich 407 m über den Meeresspiegel und hat im Norden den Mühlberg, im Nordosten
den Litschenberg und im Westen den Buchenberg als bedeutendste Erhebungen. Im
Nordwesten und im Westen befinden sich auf der sogenannten Überschar bedeutende
Fichten- und Kieferbestände. An Wild finden sich Hasen und Rebhühner; Rehe seltener.
Den Ort durchzieht der Woltaer Bach, welcher am obersten Ende des Ortes (Nordwesten)
entspringt. Die Einschicht Neu-Wolta durchzieht die Litsche. In dem Gemeindebache
leben einige Forellen, Ellritzen und Gründlinge; die Fischerei ist nicht erträglich.
Der Boden ist tiefgründig und vorherrschend Sandboden, im Norden und Osten Tonboden.
Grundgestein ist roter Sandstein, im Nordwesten Kalkstein. Das Klima ist mild.
Die Bewohner sind Deutsche und beschäftigen sich mit Ackerbau und Viehzucht;
die meisten Ortsinsassen sind Fabrikarbeiter. Durch die geschützte Lage begünstigt,
gedeihen hier alle Getreidegattungen, welche im Bezirke angebaut werden. Der
Flachsbau ist im Abnehmen begriffen.
Wolta hat eine Flachsspinnerei mit 5031 Spindeln bei Dampfbetrieb und beschäftigt
250 Arbeiter; außerdem besteht hier noch eine Holzdreherei für Holzspulen mit
Dampfbetrieb und 4 Steinbrüche. Von öffentlichen Gebäuden sind erwähnenswert:
die Kapelle zum hl. Josef, erbaut im Jahre 1896, und die Schule. Von Vereinen
besteht eine Ortsfeuerwehr und ein deutschvölkischer Arbeiterbund "Kornblume".
Seit 20. Oktober 1895 hat die Gemeinde einen eigenen Friedhof. Auf der Kapelle
sind zwei Glocken, die aus den Jahren 1803 und 1896 stammen. Die Gemeinde ist
nach Trautenau eingepfarrt.
Die Schule (zweiklassig mit 134 Kindern) wurde 1871 in ihrer heutigen Form gebaut.
Das erste hölzerne Schulhaus wurde 1788 aus dem Gemeindehause Nr. 13 errichtet,
1871 aber für den Baugrund des neuen Schulhauses umgetauscht. 1876 wurde die
Schule zweiklassig, und die 2. Klasse in dem Hause Nr. 58 untergebracht, wo
sie sich heute noch befindet. Der erste Lehrer hieß Josef Richter. Der Volksmund
leitet den Namen des Dorfes von den ersten Ansiedler Valentin Woltawa ab. Die
erste Ansiedlung soll das auf der Anhöhe liegende Wirtschaftsgebäude Nr. 32
gewesen sein.